Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

WIR SIND DORF
Freier/ Gebundener Entwurf E5/ E6, Master
In Kooperation mit den Lehrstühlen Konstruieren und Entwerfen, Prof. Ulrich Königs und Christoph Schlaich + Ökonomie des Planens und Bauens, Prof. Guido Spars und Olivera Obadovic
Akteure: Wir sind Dorf e.V., Hamburg

Im Hamburger Raum hat sich eine Gruppe von bislang 50 Menschen zusammengefunden, die gemeinsam ein „Dorf“ bauen wollen. Mit dem Ziel eine neue Form von Gemeinschaft und sozialer Interaktion zu leben und alternative Energie-, Ernährungs- und Wirtschaftskonzepte zu erproben, haben sie einen Verein gegründet, welcher bereits erste Ideen entwickelt hat. Den Begriff „Dorf“ verstehen sie als einen Arbeitsbegriff für eine Gemeinschaft, welche sich sukzessive weiterentwickelt, alle Generationen anspricht, in wesentlichen Aspekten kollektiv handelt und wirtschaftet, aber immer auch ein maximales Maß an Individualität zulässt. Als autarke Struktur gedacht, soll sich das Dorf „der kurzen Wege“ mit Energie, Wasser und genossenschaftlicher Land- und Forstwirtschaft selbst versorgen und durch ressourcenschonendes Bauen und Mobilitätsverhalten ein mögliches Konzept für die zukünftige ökologische Siedlungsentwicklung in der Post-peak-oil-Ära aufzeigen. Besondere Nutzungsbausteine und öffentliche, mehrfachcodierbare Räume sollen das soziokulturelle Leben sowohl für die Dorfbewohner wie auch für Nachbarn und Besucher bereichern.
In Kooperation mit den Lehrstühlen Konstruieren und Entwerfen (R-EE) und Ökonomie des Planens und Bauens (R-RE) wollen wir diese Vision gemeinsam mit einigen der Dorf-Akteure weiterentwickeln und baulich-räumlich an mehreren möglichen Standorten konkretisieren. Neben dem Bestandsrecycling und dessen baulicher Weiterentwicklung werden wir uns auch intensiv mit den jeweiligen Landschafts- und Agrarräumen vor Ort auseinandersetzen.


EIGENSINNIGE GEOGRAPHIEN. Kartierung urbaner Öffentlichkeiten
Wahlpflichtfach LA1, Bachelor

In der Fachwelt von Architekten, Stadtplanern und Stadtsoziologen wird seit Jahrzehnten der Bedeutungsverlust des öffentlichen Raums beklagt. Ihre Vorstellung von öffentlichem Raum ist dabei jedoch eng verknüpft mit einem zentralistischen Raum- und Gesellschaftsmodell einer bürgerlichen Marktplatzöffentlichkeit (in Anlehnung an J. Habermas). Diese wird jedoch der dynamischen und fragmentierten Stadtgesellschaft der Gegenwart nicht mehr gerecht. Gängige Vorstellungen von öffentlichen Raumen, als fixierte und permanente physische Orte, wie sie sich in Marktplatz, Straße und Park abbilden sind heute fragwürdig geworden. Unterschiedliche kleinere Öffentlichkeitsfigurationen haben sich herausgebildet. So werden zum Beispiel Pocketgärten, Clubs, Hinterhöfe und Urban-Gardening-Projekte zu Kristallisationspunkte eines äußerst pluralisierten und fragmentierten öffentlichen Lebens (vgl. Regina Bittner in Moderators of Change, 2011). Es gibt nicht den einen öffentlichen Ort, nicht die eine Öffentlichkeit. Öffentlichkeiten entwickeln sich inzwischen eher dezentral und temporär (ebd.). Es geht vielmehr um räumliche und mobile Praktiken urbaner Milieus, die sich aus einem Netz verschiedener Orte in der Stadt zusammensetzen.
Im Seminar wird die aktuelle Ausprägung des öffentlichen Raums thematisiert. Es beginnt mit der Einführung und Exploration der Evolution des öffentlichen Raums und Faktoren der Raumproduktion. In der theoretischen Reflexion werden aktuelle Positionen zum öffentlichen Raum auf Grundlage von Essays und wissenschaftlichen Texten sowie Ansätze und Methoden der Kartierung gemeinsam diskutiert. Parallel zur theoretischen Auseinandersetzung werden in einer praktischen Analyse anhand von vier Orten (Alter Markt, Luisenstraße/ F.-Ebert-Straße, Campus Grifflenberg und das Gebiet um die Martin-Luther-Straße) in Wuppertal urbane Öffentlichkeiten kartiert. Unter Anwendung verschiedener Mappingmethoden (inkl. empirische wie z.B. Akteursinterviews) wird so für jeden Ort ein umfassendes Raumportrait erstellt. In einem nächsten Schritt werden für besondere mikroräumliche Situationen „Missionen“ formuliert. Diese sollen – platziert vor Ort – zu minimalinvasiven Eingriffen anregen, die auf die besonderen Ansprüche und Konflikte urbaner Öffentlichkeiten vor Ort reagieren.



David Runkel

PARASITE PARADISE
Stegreif ST1/ ST2

Gärtnern erlebt seit einiger Zeit eine Renaissance und erobert die Städte und deren Freiräume. Neben dem gemeinschaftlichen Gemüseanbau fördern diese oft selbstinitiierten Projekte auch die Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft und erproben neue Arten des Engagements und der Beteiligung. Nach zwei Gartenprojekten in Wuppertal – in der Luisenstraße sowie am Mirker Bahnhof – soll nun auf den gestaffelten Dachflächen einer Tiefgarage in der Lederstraße ein Stadtgarten entstehen. In einem zweiwöchigen Stegreifentwurf suchen wir nach Visionen für einen atmosphärischen Ort, der neben dem gemeinsamen Gärtnern auch weitere nachbarschaftliche Nutzungen ermöglichen und diese räumlich und landschaftsarchitektonisch in die bestehende Struktur integrieren soll.


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zuletzt bearbeitet am: 11.03.2015

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