Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

SOMMERSEMESTER 2016

ESSENSÜDWESTSTADT Städtebaulich hochbaulicher Studentenwettbewerb.
E5/E6, Master
Kooperation: Prof. Holger Hoffmann Darstellungsmethodik und Entwerfen & Klaus Overmeyer Lehrstuhl Landschaftsarchitektur

Die Stadt Essen hat von der Bergbau- (bis Ende 1986 mit der Schließung der Zeche Zollverein) und Rüstungsstadt (hier produzierten die Krupp- Werke unter anderem die „Dicke Berta“), über die Kriegszerstörungen und die Umformung zur autogerechten Stadt nach dem Krieg, über die Entwicklung zur „Kultur- und Wissensmetropole“ als Teil der Kulturhauptstadt 2010 (RUHR.2010) und zur „Grünen Hauptstadt Europas“ im Jahr 2017 vielschichtige Veränderungen erfahren. Diese Veränderungen haben sich auch im Stadtgefüge manifestiert und werden in Bereichen, wie dem für uns maßgeblichen Wettbewerbsgebiet im Zentrum der Stadt, erkennbar. In den vergangenen Jahrzehnten der Nachkriegsmoderne wurden viele Innenstädte zu Einzelhandels- und Dienstleistungszentren konsequent ausgebaut. Ob Fußgängerzonen, Passagen, Einkaufzentren, Bahnstädte, Medienquartiere oder Bürocities – in immer kürzeren Abständen wurden neue, immobilienwirtschaftliche Produkte entwickelt, die die westeuropäischen Innenstädte prägen. Ihre zentrale Lage und gute Anbindung an den ÖPNV sind nach wie vor wesentliche Standortfaktoren für die Ansiedlung nationaler und internationaler Unternehmen in den Stadtkernen. Doch durch die vielversprechenden Renditen und Dynamik der Märkte ist der Veränderungsdruck hoch: Passt ein Einzelhandels- oder Bürokonzept nicht mehr zur aktuellen Nachfrage, so wird der Standort transformiert, meistens nach dem Prinzip „Abriss-Neubau“. Diese gesellschaftlichen Transformationen und deren bauliche Auswirkungen sind also die grundlegende Kondition von Städten, die keine statischen Zustände, sondern immer dynamische Systeme sind. Kontinuierliche Veränderung, Editierung und Überschreibung als Reaktion auf sich wandelnde politische, gesellschaftliche, ökonomische, aber auch ästhetische Leitbilder machen Städte zu heterogenen Konstruktionen mit ebenso unterschiedlichen Qualitäten. Vor allem die hierbei entstehenden Brüche, Diskontinuitäten oder Kollisionen können immer wieder zu besonderen Potentialen für die Stadt und ihre Bewohner weitergedacht und entwickelt werden. So auch bei diesem Projekt, in dem wir uns im anstehenden Sommersemester intensiv mit der Transformation eines zentrumsnahen Standortes auseinandersetzen wollen: der Essener Süd West Stadt. Unweit des Essener Hauptbahnhofes haben sich auf dem 41 ha großen Areal in den 70er und 80er Jahren Unternehmen aus den Medienbranchen angesiedelt, ohne dass der Standort als „Medienquartier“ jemals vermarktet worden ist. Heute wird an vielen Stellen offensichtlich, dass der Ort in die Jahre gekommen ist und aktuellen Anforderungen der ansässigen Unternehmen nicht mehr gerecht wird: Große Unternehmen wie die Funkemedien-Gruppe wandern ab, der Gebäudebestand ist erneuerungsbedürftig und teilweise von Leerständen geprägt, der Nutzungsmix passt nicht mehr zu den Potenzialen des Standortes, auch die öffentlichen Räume sind stark vernachlässigt. Der ausgeschriebene studentische Wettbewerb hat zum Ziel, durch die schrittweise, städtebauliche Transformation und neue hochbauliche Impulse ein tragfähiges Gesamtbild für die „Essener Süd West Stadt“ zu finden. Es werden zukunftsweisende Ideen für eine langfristige Um- und Neugestaltung des Areals gesucht, die die Attraktivität des Standorts erhöhen und ihn als eigenständigen und essentiellen Bestandteils Essens zu entwickeln vermögen. Gefragt ist eine Vision, die zeitgenössische Fragen der Entwicklung zentraler Innenstadtstandorte thematisiert und in ein stadträumlich und programmatisch überzeugendes Konzept übersetzt.

zuletzt bearbeitet am: 27.07.2016

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