Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen


SYMPOSIUM + FORSCHUNGSVORHABEN

In Kooperation mit den Lehrstühlen Konstruieren und Entwerfen, Prof. Ulrich Königs und Christoph Schlaich, Ökonomie des Planens und Bauens, Prof. Guido Spars und Architekturgeschichte und -theorie, Prof. Christoph Grafe und Oliver Ziegenhardt


Wohnen müssen wir alle, aber wie wollen wir leben?

Baugemeinschaften boomen - der gemeinschaftliche Bau von Wohnungen hat sich in vielen Städten längst etabliert. Unterschiedlichste Gruppen von Menschen investieren in den gemeinsamen Bau der eigenen vier Wände. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch die Motivation Lücken zu schließen. Lücken die sich durch die immer weiter beschleunigenden Arbeitsprozesse und Wirtschaftsanforderungen in unseren Lebensprofilen abbilden. Die Menschen begreifen, immer mehr Gruppen unserer Gesellschaft werden systemisch betreut oder ganz abgehängt. Es reift die Erkenntnis, dass eine neue Balance gefunden werden muss. Etwas weniger Selbstverwirklichung, dafür etwas mehr Gemeinwohl. Oder anders gefragt: wohnen ja, aber wie wollen wir leben?

So bilden sich heute zunehmend Zusammenschlüsse von mehreren hundert Menschen, die nutzergetragen Quartiere neu entwickeln oder bestehende Nachbarschaften umbauen möchten. Mehr als um die Deckung des reinen Wohnbedarfs geht es dabei um integrale Formen des Zusammenlebens, die das Wohnen sowie die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, kleinräumige Produktion, räumliche Nähe, lokale Kreisläufe sowie kommerzielle und zivilgesellschaftliche Ökonomien miteinander verbinden.

Nospolis thematisiert die Bedingungen und Potenziale dieser neuen städtischen und ländlichen Gemeinschaften. Das Symposium geht der Frage nach, wie in der kollektiven Entwicklung von Quartieren Raum, Infrastruktur und Verantwortung geteilt werden können, um eine auf expansivem Wachstum und hohem Ressourcenverbrauch beruhende Stadtentwicklung zu überwinden. Nospolis steht für eine Baukultur der Ko-Produktion und der praktischen Teilhabe an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes als Teil einer zellulär entwickelten Raumstruktur.


Schwerpunkte


Stadt der gemeinsamen Güter
Immer mehr Menschen schließen sich zusammen, um Raum, Infrastruktur und Verantwortung zu teilen. Eine nutzergetragene Entwicklung von Quartieren schafft mehr Lebensqualität durch den Gebrauch von gemeinsamen Gütern. Sie hilft, die bislang gängigen Modelle von expansivem Ressourcenverbrauch und Wachstum zu überwinden.

Urbanismus der Zellen
Neue Raumordnungsmodelle entdecken die Potenziale städtischer Lebenswelten in einer re-lokalisierten Gesellschaft. Sie stärken lokal agierende Zellen und betten sie in gesamtstädtische Strategien ein. So wird die Verbindung zwischen Kleinem und Großem zur Ressource für Teilhabe, Selbsterneuerung und Krisenresistenz der kommenden Stadt.

Ko-produktive Raumstrategien
Nospolis macht die Verknüpfung von eigener Lebensweise mit dem unmittelbaren Lebensumfeld zum Thema. Die Gestaltung von individuellen und gemeinschaftlichen Räumen, offene Entwicklungsprozesse und die Beteiligung durch selbstbestimmte Projekte erfordern ein erweitertes Verständnis von Architektur, Planung und Ästhetik.


Als ReferentInnen eingeladen sind Silke Helfrich (Autorin und Hrsg. „Commons. Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat“ aus Jena), Elke Krasny (Kuratorin, Kulturtheoretikerin und Autorin aus Wien), Tobias Goevert (Greater London Authority und Principal Regeneration Officer des Londoner Bürgermeisters), Philipp Misselwitz (Architekt, Kurator und Stadtforscher aus Berlin), Judith Lösing (Architektin und Direktorin East Architects aus London), Georg Franck (Volkswirtschaftler und Ordinarius für digitale Methoden in Architektur und Raumplanung an der TU Wien) und Christian Schöningh (Architekt und Gründer von Die Zusammenarbeiter aus Berlin).

Das Symposium bildet den Auftakt zum Forschungsfeld Nospolis der Lehrstühle Landschaftsarchitektur (Prof. Klaus Overmeyer), Konstruieren und Entwerfen (Prof. Ulrich Königs), Ökonomie des Planens und Bauens (Prof. Guido Spars) und Architekturgeschichte und -theorie (Prof. Christoph Grafe) an der Bergischen Universität Wuppertal, das diese neue Art des gemeinsamen Stadtmachens transdisziplinär untersuchen und begleiten will. Gemeinsam sollen mögliche Entwicklungsfaktoren von Nospolis identifiziert und relevante Forschungsfragen und -methoden für eine weiterführende Forschung herausgearbeitet werden.


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zuletzt bearbeitet am: 29.05.2014

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