Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Mülheim City Talk in der dezentrale mit Anne Kleiner (dezentrale, Ringlokschuppen), Katrin Witzel und Thorsten Kamp (Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung) und Tim Schiebold (Wirtschaftsförderung)

CITY TEST MÜLHEIM
Gebundener Entwurf E6, Master
In Kooperation mit dem Lehrstuhl Transformation im urbanen Kontext, Prof. stellv. Matthias Rottmann
Akteure: Stadt Mülheim an der Ruhr + Wirtschaftsförderung Mülheim + DeZentrale, Mülheim

Ein brummendes Einkaufszentrum am Bahnhof, hoher Leerstand in der direkt angrenzenden Fußgängerzone, ausgedehnte Verkehrsflächen und ein Berg wohlgemeinter Freiraummöblierungen prägen das Gesicht der Innenstadt Mülheims.
In den letzten Jahrzehnten haben sich nicht nur in Mülheim die Kräfte und Identitäten verschoben, welche eine Stadt in Ihrer Entwicklung vorantreiben und aktivieren. Hier ist eine Transformation erkennbar, welche stellverstretend für etliche Städte im Ruhrgebiet steht und die Frage nach der Bedeutung und Identität einer Stadt innerhalb einer in hohem Grade vernetzen Region stellt.
Durch die anhaltenden Verschiebungen innerhalb der Einzelhandelslandschaft und der hohen Konkurrenz im direkten Umfeld – das Centro in Oberhausen und das Einkaufszentrum am Limbecker Platz in Essen seien hier nur stellvertretend genannt – hat in der Mülheimer Innenstadt ein anhaltender Niedergang des seit den 1950er Jahren populären Erfolgsrezeptes „Fußgängerzone“ eingesetzt. Mit dem Leerzug des Kaufhofs 2009 hat die Schlossstraße zudem ihren südlichen Ankerpunkt der Fußgängerzone verloren. Zudem weisen die innerstädtischen Wohnlagen einen großen Anteil an kleinen Wohnungen im unteren Preissegment mit hohem Sanierungs- und Modernisierungsbedarf auf, der Anteil von Anwohnern mit migrantischem Hintergrund ist hoch.
Von städtischer Seite wird versucht, die Innenstadt Mülheims durch einzelne bauliche und freiraumplanerische Maßnahmen zu qualifizieren und wieder näher an die Ruhr anzuknüpfen. Hochwertiges Wohnen, ein neues Hafenbecken, die Neugestaltung des Rathausplatzes und die Umgestaltung einer stillgelegten Bahntrasse als High Line nach New Yorker Vorbild sollen der Innenstadt wieder zu neuer Blüte verhelfen. Doch bleibt die Frage, ob von diesen Maßnahmen ausreichende Effekte für eine Kehrtwende (Turn Around) für die Innenstadt als Ganzes ausgehen werden und für das Gebäude des ehemaligen Kaufhofs hieraus kurzfristig tragfähige Konzepte entstehen können. Die Zeit drängt.
Die Innenstadt Mülheims und das Kasko des ehemaligen Kaufhauses sollen uns als Testfeld dienen, um aktuelle Fragen städtischer Transformation anzugehen und radikale Vorschläge zu entwickeln.

EHRENFELD RADICALS
Städtebaulicher Entwurf E3, Bachelor
In Kooperation mit dem Lehrstuhl Transformation im urbanen Kontext, Prof. stellv. Matthias Rottmann

Ehrenfeld ist ein Fundus an Strukturen, den Städtebau heute zu bieten hat. Reihenhäuseridylle aus der Nazizeit, Straßenzüge mit Blockbebauung, Kreativbüros und hippen Cafés, neben Fressnapf und Spätkauf. Bahnbrachen in Wartestellung und prämierter Wohnungsbau von angesagten Baugruppen. Eine Gleichzeitigkeit von Ungleichheit. Zwischen allem eine sehr verschiedene Gesellschaft aus diversen Kulturen, Arbeitenden, Ankömmlingen und Vertriebenen. Dieses Nebeneinander machen wir zum Testfeld für unsere Analyse von bestehenden Typologien und städtebaulichen Szenarien. Eine Bahnfläche in Ehrenfeld ist unser Spielfeld.
Testphase 1 . Erkunden: Wir gehen auf Safari nach Ehrenfeld, querfeldein, ohne Brille und Scheuklappen. Wir erkunden Orte und Gebäude, die uns ins Auge springen. Wir zeichnen und schreiben auf. Wie viel Parkplätze hat ein Baumarkt? Welche Wände haben Fenster? Wo liegen Gebäudeeingänge und in welche Räume führen sie? Warum ist ein Grundstück dichter bebaut als die benachbarte Fläche? Was ist BGF? Woran erkennt man Bauregeln?
Testphase 2 . Kollektive Analyse: Zusammen untersuchen wir die Nachbarschaft unserer Bahnfläche. Wir finden heraus, welche Faktoren starken Einfluss auf die Bebauung des Grundstücks nehmen und welche irrelevant sind. Welche Nutzungen dominieren die Nachbarschaft? In welchen Gebäuden? Was sind ungeschriebene Gesetze? Wer bewegt sich wie? Wo sind die Hot Spots und welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf unseren Untersuchungsperimeter ziehen?
Testphase 3 . Stadt entwerfen: Stadtentwerfen ist komplex. Wir gehen schrittweise vor und lernen städtebaulich zu entwerfen. Wie wird das Grundstück erschlossen? Welche Zonierung bietet sich für welche Nutzung an? Welche Rolle spielen öffentliche Räume? Welche Bautypologien sind mit welchen funktionalen Anforderungen verbunden?

UNTER DEM PFLASTER DER STRAND
Stegreif ST1/ ST2


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zuletzt bearbeitet am: 09.08.2014

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